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Planung: Baumeister oder Architekt/Planer

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  •  BauCat
31.1. - 28.3.2024
7 Antworten | 5 Autoren 7
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Liebe Leute,

Wir haben für unser EFH-Projekt grundsätzlich schon sehr konkrete Vorstellungen bzgl. Grundriss und Aussehen und auch schon Skizzen (Bleistift) und Überlegungen zu vielen Details (optisch). 

Wir stehen nun vor der Entscheidung:
A) Ab mit unseren Zeichnungen und Ideen zu einer örtlichen großen Baufirma mit Planungsabteilung für die weitere Planung. Könnten dann auch alles aus einer Hand umsetzen.

B) zum lokal ansässigen Architekturbüro, dieser würde auch grundsätzlich Baubegleitung/Kontrolle und/oder Rechnugnskontrolle anbieten. Auch wenn er selbst nicht den Plan gezeichnet hat - das läuft dann auf STundenbasis.

für die heiklen Übergangsphasen am Bau hätten wir uns gedacht, macht es sicherlich Sinn, jemanden drüber schauen zu lassen. Außerdem denke ich, dass die Firmen wohl etwas genauer werken, wenn sie wissen es gibt eine externe Kontrolle und nicht nur den Bauherrn (Bürohengst, handwerklich nicht unbegabt & tw. aufgeschlaut durch das Forum).

Meine Bedenken betreffen dann auch die Angebotseinholung:
zu A) wir haben schon eimal gehört, wenn zB Baufirma A plant, dann wird Baufirma B eher kein Kampfangebot um den Auftrag legen . Nach dem Motto - wir beißen uns nicht

zu B) "das is ein Architiktenplan" der hat Geld, da kann das Angebot schon höher sein... 

Weiters haben wir vor 1,5J schon einmal einen Plan von einem Architekten zeichnen lassen, da uns versichert hat, das passt alles mit Budget etc. und im Endeffekt waren wir um weiter über 100k weg - weshalb das Projekt auch nie realsiert wurde. 

Wie sind eure Erfahrungen und Einschätzungen - Baumeister oder Architekt - und wo hat man mehr Chance bei der Angeobtseinholung? Wie verhindert man, dass der Architekt sich mit allen  "Details und schönen" Dinge austobt? ein Eyecatcher ist ja gut, aber nicht 10 emoji

Vielen Dank für eure Einschätzungen.

  •  speckulazius
  •   Bronze-Award
31.1.2024  (#1)
Servus,

wir waren bei einem örtlichen Architekt, und Freunde haben mit einem örtlichen Baumeister geplant. 

Das Baumeister Haus ist etwas "altbacken" und bei uns war es ein harter Kampf im Kostenrahmen zu bleiben. Somit alle Vorurteile bestätigt.

Was ich aber aus heutiger Sicht machen würde, ist ganz was anderes. Ich würde mit einem befreundeten Maurer den Plan nochmal durchgehen. Jemand mit Ahnung hätte ordentlich Sparpotential aufzeigen können.

Zb wurden bei uns alle Fenster Aussparungen über 2m Breite geschalt. Dauert ewig und kostet. Unter 2m war nur ein einfaches Überlager fällig. Schnell und billig. Unsere Fenster waren teilweise 2,1m. Hätten wir natürlich auch kleiner machen können.

Oder eine Raumhöhe von 2,7. Wenn der Ziegel 25cm hat, sind 2,75 oder 2,8 schneller und besser machbar. Wir mussten jeden Ziegel der letzten Reihe abschneiden. Kostet Zeit und Geld.

 Mit einem Auge aufs Detail kann man solche Anfängerfehler vermeiden. Dem Architekt ist sowas wurscht. Wir haben vom BM noch einen Polierplan zeichnen lassen, dem wars auch egal, der hat uns auch auf nix hingewiesen. Obwohl wir 100x gefragt haben, was man besser machen kann.

Mit guter Planung kann man sicher am ehesten verhindern, dass die Baustelle zum Millionengrab wird. Unter einem Jahr würde ich nicht mehr planen wollen.

1
  •  precision
  •   Bronze-Award
29.2.2024  (#2)
"Wir stehen nun vor der Entscheidung:
A) Ab mit unseren Zeichnungen und Ideen zu einer örtlichen großen Baufirma mit Planungsabteilung für die weitere Planung. Könnten dann auch alles aus einer Hand umsetzen."

==> Hat sehr viele Vorteile, aber natürlich auch den Nachteil, dass sich Planung und Bau gegenseitig decken werden. 

"für die heiklen Übergangsphasen am Bau hätten wir uns gedacht, macht es sicherlich Sinn, jemanden drüber schauen zu lassen. "
==> Sehr weise: das würde ich definitv empfehlen - vor allem wenn der Rohbau fertiggestellt ist

"Meine Bedenken betreffen dann auch die Angebotseinholung:
zu A) wir haben schon eimal gehört, wenn zB Baufirma A plant, dann wird Baufirma B eher kein Kampfangebot um den Auftrag legen . Nach dem Motto - wir beißen uns nicht"
==> da würde ich mir absolut keinen Kopf machen. Gegen Hinterrücks-Absprachen kannst du sowieso nix machen. Ansonsten agieren die Unternehmen schon alleine und denken in erster Linie an ihr eigenes Wohlergehen.
Ich würde aber nicht hausieren gehen und zum X sagen, dass mir der Y so ein Angebot gelegt hat,... 
Da hält man sich bedeckt. Und ich empfehle wenn möglich mindestens 3 Angebote. Damit kann man realistische Preise schon besser abschätzen.

"zu B) "das is ein Architiktenplan" der hat Geld, da kann das Angebot schon höher sein... "
==> nein. Keine Sorge. So denkt niemand den ich kenne.

"Wie verhindert man, dass der Architekt sich mit allen  "Details und schönen" Dinge austobt? ein Eyecatcher ist ja gut, aber nicht 10 ../ressources/1x1.png "
==> Ganz klare Grenzen für den Architekten: Das ist das maximale zu Verfügung stehende Budget (am besten nennst du da 80-85% vom tatsächlich Maximalen, damit du eine Reserve hast). Mach daraus was du schaffst. Mehr Geld gibt es nicht. Wenn es dann mehr kostet, dann zahle ich deine Planungsleistung nicht wegen Themenverfehlung. 
Den Architekten muss man vor allem als privater Bauherr an der kurzen Kette halten. Ich zahle - ich bestimme!
Allerdings gibt es auch Künstler-Architekten die damit absolut nicht umgehen können und jeden Bauherrnwunsch als persönlichen Affront empfinden. Aber von dieser Spezie würde ich als privater Bauerherr sowieso Abstand halten. 

"Was ich aber aus heutiger Sicht machen würde, ist ganz was anderes. Ich würde mit einem befreundeten Maurer den Plan nochmal durchgehen. Jemand mit Ahnung hätte ordentlich Sparpotential aufzeigen können.
Zb wurden bei uns alle Fenster Aussparungen über 2m Breite geschalt. Dauert ewig und kostet. Unter 2m war nur ein einfaches Überlager fällig. Schnell und billig. Unsere Fenster waren teilweise 2,1m. Hätten wir natürlich auch kleiner machen können.
Oder eine Raumhöhe von 2,7. Wenn der Ziegel 25cm hat, sind 2,75 oder 2,8 schneller und besser machbar. Wir mussten jeden Ziegel der letzten Reihe abschneiden. Kostet Zeit und Geld."
==> Sorry, dass sind nette Überlegungen. Aber in der Regel (damit meine ich die einschägigen Normen) rechnet man Ziegel nach m2 ab und da ist es mir völlig egal wie oft der Ziegel geschnitten wird. Das ist eine Nebenleistung, die in der Leistung einzukalkulieren ist. 
Ich plan eine Gebäudehöhe nach der Bauklasse, Anwendung und Gestaltung, aber doch nicht nach dem Ziegelhöhen-Modul. 
Und was ist, wenn die Decke 2cm höher betoniert wurde, dann muss ich erst recht alles schneiden?

"Mit guter Planung kann man sicher am ehesten verhindern, dass die Baustelle zum Millionengrab wird. "
==> Völlig richtig! 👍


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  •  dquadrat
9.3.2024  (#3)
Wir haben unseren Plan über einen befreundeten Planer erarbeitet und sind mit diesem dann zu vier Baufirmen gegangen. Die haben dann alle ein Angebot gelegt, wobei eine Firma den Plan nochmal optimiert hat, womit wir nochmal 13 m2 einsparen konnten.

Mit dem optimierten Plan haben wir dann von den übrigen Firmen nochmals ein überarbeitetes Angebot eingefordert.

Schlussendlich sind dann zwei Firmen übrig geblieben, wobei am Schluss jede Firma wusste, dass wir auch ein Gegenangebot hatten. Beim Erfahren des Gegenangebots waren dann doch noch einige tausend Euro Nachlass drin. Die beiden Anbieter haben sich dann regelrecht gematched, um den Auftrag zu bekommen. Ich bin der Meinung, dass wir uns dadurch einiges an Geld gespart haben.

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  •  BauCat
12.3.2024  (#4)
Hallo!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Wir haben uns nun für einen planenden Baumeister entschieden. Allerdings haben wir uns schon sehr viel Gedanken im Vorfeld zu unseren Wünschen (Raumkonzept, etc.) gemacht und konnten vieles davon umsetzen. Sind nun in der Feinplanung bevor es zum ERP geht.
Zum Thema Keller starte ich in den nächsten Tagen einen eigenen Tread - hier haben sich Fragen meinerseits aufgetan - und ich möchte mich noch ein wenig aufschlauen emoji

Denken dies war eine gute Entscheidung. Werden dann auch natürlich noch Angebote von anderen BM einholen. 

Was meint Ihr - Plan dann unkenntlich machen - also damit nicht ersichtlich ist, von welcher Firma dieser gezeichnet wurde, oder habt ihr dies bewusst stehen lassen?

Besten Dank für die Info!

LG 

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  •  dquadrat
14.3.2024  (#5)
Wir haben den Plan weitergeleitet ohne Hinweis auf die Firma. Das andere Unternehmen hat allerdings sofort gewusst, von welcher Firma der Plan war.. die kennen sich zum Teil untereinander und wissen wie die Pläne der Konkurrenz ausschauen.

Unabhängig davon ist spätestens im direkten Gespräch aufgekommen, von welcher Firma das Gegenangebot ist.. das haben wir auch immer ganz offen gesagt, war kein Problem.

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  •  nago
20.3.2024  (#6)
Ich hätte den planenden Baumeister, wenn schon keine Leistungsbeschreibung, eine Angebotseinholung mit entsprechender techn. Beschreibung + Plan und Materialvorgaben machen lassen. Wenn man 5 bis 10 Firmen (eine weiter weg) einlädt ist eine Abrachen, bei Allen,kaum mehr möglich. 

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  •  precision
  •   Bronze-Award
28.3.2024  (#7)

zitat..
BauCat schrieb:

Was meint Ihr - Plan dann unkenntlich machen - also damit nicht ersichtlich ist, von welcher Firma dieser gezeichnet wurde, oder habt ihr dies bewusst stehen lassen?

Besten Dank für die Info!

LG

Würde ich nicht unkenntlich machen.
Die Planungsleistung ist abgeschlossen. Ob er mit der Ausführung auch beauftragt wird, dass ist ein anderes Paar Schuhe.

Der andere Baumeister kann ruhig, bzw. muss wissen wer die Planung gemacht hat. Pläne sind Dokumente, da ist nichts zu verheimlichen vor einem potenziellen AN.

Und wenn sich die Baumeister gemeinsam Golfen, verwandt sind oder im Kirchenchor singen, kann man auch nichts machen. Üblicherweise ist jeder an seinem eigenen Geschäft interessiert, aber gegen Absprachen kann man in dem Fall nicht viel machen. 
Es kann aber ratsam sein, einen Baumeister aus der Nachbarortschaft zur Angebotsabgabe einzuladen, wenn du ein Näheverhältnis befürchtest.

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