« Hausbau-, Sanierung  |

Neue Heizung Bestand (Sanierung)

Teilen: facebook    whatsapp    email
  •  hkoepfel
31.5. - 3.6.2018
5 Antworten | 4 Autoren 5
1
6
Hallo zusammen!

Bei uns wird mittelfristig eine neue Heizung fällig. EFH im Flachgau, Holzriegel Bj. 1982,  generalsaniert 2010 (Elektroinstallation, Fenster, Dämmung Dach/oberste Geschoßdecke/Fassade, Kamin), WF 150 qm, kein Dachboden, zu ca 1/3 unterkellert. PV Anlage mit 4,25 kWp kWp [kWpeak, Spitzenleistung]. Energieausweis Heizwärmebedarf 72 kWh/m2a. Momentan Ölheizung Bj. 2000/18kW, Heizölverbrauch ca 1200-1500 l/a. Keine FBH FBH [Fußbodenheizung], normale Heizkörper (Altbestand inkl. Verrohrung). Kachelofen ist vorhanden, mit dem könnte man theoretisch Wohnzimmer und Küche (1/2 EG) gut heizen.

Boiler wurde letztes Jahr aufgrund Verkalkung ausgetauscht, fasst 200 Liter (größer geht nicht wegen Kellerstiege) und hat eine Heizpatrone von der PV (Überschussspeicher bevor erzeugter Strom ins Netz geht). 6 Personen im Haushalt.

Garten ca. 600 qm, allerdings Hanglage (terrassenförmig) und durchaus bewusst relativ stark bewachsen (Bäume und Sträucher). Also für Flächenkollektor eher ungeeignet. 

Brauche einen Plan B, wenn die Ölheizung irgendwann den Geist aufgibt, allerdings will ich sie auch nicht vorher entsorgen. Fossil kommt mir nicht mehr ins Haus, Wärmepumpe inkl Tiefenbohrung (sofern geologisch möglich) wäre mir sympathisch, allerdings sagen viele, dass das ohne Niedrigenergiestandard/FBH sinnlos wäre. Habt ihr dazu Erfahrungen?

Sonst wird es wohl eine Pelletsheizung werden, wobei da die Frage ist, ob eine relativ große Distanz zw. Parkplatz und Haus zum Einblasen problematisch sind (10-15 Meter). Öltankraum und Heizraum sind nicht nebeneinander, d.h es kommt dann auch nur eine Saugvorrichtung in Frage. Und wie das mit dem Schadstoffausstoß ist, ob hier moderne Pelletsheizungen auch wenig Schadstoffe ausstoßen. Ökologie ist mir (bis zu einem gewissen Rahmen natürlich 😉) wichtiger, als ob sich die Investition in 25 oder 30 Jahren amortisiert ... 😁

Freu mich auf eure Ideen/Empfehlungen, falls ihr weitere Infos/Werte braucht, bitte melden. Oder eine komplett andere Heizform empfehlt ... bin über jeglichen Input sehr froh. Energieberatung Land Salzburg mach ich eh auch noch, aber ich würde schon vorher für mich die Vorauswahl etwas einengen. 

Danke euch schon im Voraus!

Liebe Grüße, horst. 

  •  Kleinermuk
  •   Silber-Award
31.5.2018  (#1)
Hallo,
Dann hast ja schon einen guten Anhaltspunkt über den Energieaufwand. 
1 Liter Heizöl hat einen Energiewert von ca. 10 KWh.  Rechnet man mit einem durchschnittlichen Wirkungsgrad von einem Ölkessel 70-80%  (bei älteren Kesseln eher 70%), dann hat man schon einmal einen Anhaltspunkt für die Energiemenge.
Nicht zu verwechseln ist der Wirkungsgrad des Heizkessel mit dem Nutzungsgrad.
Z.B.: Verbraucht man in den Monaten Oktober-April  für die Raumheizung ca. 1500 Liter Heizöl:

1)1500L --> 15000KWh --> bei 75% Wirkungsgrad gehen ca. 11.250KWh in die Heizung und ca. 3750KWh in den Rauchfang.    Die WP WP [Wärmepumpe] muss dann ca. 12.000KWh  erbringen.
Bei einem rel. COP Wert von  ca 3.7 sind es dann ca. 3243 KWh Strom.
2)Bei 150 m2 Wohnfläche kommt man dann auf eine Energiekennzahl von 11.250KWh/150m2 auf 75KWh/m2/a
Ist aus meiner Sicht auch eine schön gerechenete Zahl:  Wenn man bedenkt, dass man in unseren Breiten  im Durchnschitt 6 Monate heizt,  dann steht die Zahl  150KWh/m2/6M
halt nicht so gut dar wie 75KWh/m2/a

3) Dann musst du noch die Heizlast errechnen.   Es gibt da eine Näherungsformel, bei der
    die Vollaststunden (Höhenlage, Region, u.s.w) einfließen.  Ein Wertebereich  von 2000 bis  2200 Stunden ist  realistisch.  Energiekennzahl/Volllaststunden ~ Heizlast.
   --> 11250KWh/2100h = 5.36KW --> Diese Leistung muss die WP WP [Wärmepumpe] mind. erbringen können (~7-8 KW Wärmepumpe).
4)  Die Berücksichtigung von Solargewinnen (Fenster) ist da nicht berücksichtigt.
     Würde ich auch nicht bei sanierten Häusern - Passivhaus ist etwas anderes.
5) Aufpassen musst du bei der Leistung der Radiadoren.  Im Regelfall wird die Leistung
    bei einer Spreizung von 75/65 errechnet. Bei WP WP [Wärmepumpe] kannst max. mit 45/40 rechnen.
    Damit muss die Radiatorengröße  mit dem Wert von ca. 3 - 3.5  multipilziert werden.
    Es gibt aber auch aktive  Heizlörper (Vogl&Noot  IVECTOR) am Markt, die haben ein
    Gebläse mit kompletter Steuerung eingebaut. Man braucht dann einen Stromanschluss je Heizkörper.  Und billig sind diese gerade auch nicht (ca. 700-1000€)

6) Bei Umstellung von Hochtemperatur- auf Niedrigsttemperaturheizung sollte man immer
    gut vorbereitet sein.  Ich empfehle als Nichtfachmann immer eine Heizperiode  mit einem
    Niedrigstheizsystem zu simulieren, indem man eine Mischersteuerung (kostet ca. 200 Euro)  mit einer max. Vorlauftemperatur von ca. 47 Grad Celsius einbaut.  Minimaltemperaturen, bzw. Leistungsabnahme vom Wärmeerzeuger sind zu berücksichtigen.
    Fühle ich mich wohl,  oder brauche ich Pullover und Schal und dicke Sockenemoji
    Und wenn die Eisblumen an den Fensterinnenflächen  wachsen, muss man das Vorhaben abbrechen emoji
7) Auch die Warmwasserbereitung muss sehr große Beachtung finden. Gibt es bei Vorlauftemperaturen bei Speicherladung  von 70-85  Grad  keine Probleme mit der Speicherladung, hast bei WP WP [Wärmepumpe]-Systemen eventuell Probleme damit. Überhaupt, wenn man Warmwassertemperaturen von ca. 55-65 Grad gewohnt ist.  Wenn es blöd hergeht,
dann muss der WW WW [Warmwasser]-Speicher gegen einen für WP WP [Wärmepumpe] geeigneten (riesengroßer Wärmetauscher)
getauscht werden.
8) Pelletsheizungen sind eine gute Alternative als Ersatz von Hochtemperaturheizungen.
     - Öltanklager kann als Pellet-Lagerraum ohne großen Umbau genutzt werden
     - Saugsysteme für die Zuführung der Pellets in den Tagestank sind schon ausgereift
     - Befüllen des Lagerraum bis 20 Meter ist überhaupt kein Problem.
     - können vollautomatsich gesteuert werden
     - fast CO2 neutral
     - Aus meiner Sicht sind Pelletsheizungen aber auch schöne Feinstaubschleudern,
       wie auch die Holzvergaser.
9) Wenn man sich in der WP WP [Wärmepumpe] Szene ein wenig umhört und nach den Ausblick in Bezug
    Vorlauftemperatur fragt, hört man  schon Stimmen, dass an neuen Kältemitteln gearbeitet
    wird, bei denen dann auch Vorlauftemperaturen von 70 Grad möglich sind.

Gruß

1
  •  rocco81
  •   Gold-Award
1.6.2018  (#2)

zitat..
hkoepfel schrieb: Heizölverbrauch ca 1200-1500 l/a


Das bedeutet das du 2,4 - 3to Pellets /a brauchen wirst. Preis 200 bis 240€ /to. = 480 bis 720€/a
Was kostet Heizöl 70 - 90ct? = 840 bis 1350€/a

Förderung von Bund und Land für den Ersatz einer Fossilheizung wirds auch geben.
Soviel zu den Kosten.


zitat..
hkoepfel schrieb: Distanz zw. Parkplatz und Haus zum Einblasen problematisch sind (10-15 Meter)


Das ist kein Problem, bei mir wird es sogar bis in den Dachboden hinaufgeblasen.


zitat..
hkoepfel schrieb: Öltankraum und Heizraum sind nicht nebeneinander,


Bei mir ist die Saugleitung etwa 25m lang, bisher kein Problem.

2
  •  hkoepfel
2.6.2018  (#3)
Hallo!

Danke für eure Antworten! So wie es aussieht, habe ich eh keine Alternative zur Pelletsheizung, da mir ein weiterer Umbau (Heizkörper etc.) auf ein Niedrigtemperatursystem nicht ganz realistisch, sinnvoll und wirtschaftlich erscheint. 

Liebe Grüße,

horst.

1


  •  dyarne
  •   Gold-Award
2.6.2018  (#4)
hallo horst,


zitat..
hkoepfel schrieb: Wärmepumpe inkl Tiefenbohrung (sofern geologisch möglich) wäre mir sympathisch, allerdings sagen viele, dass das ohne Niedrigenergiestandard/FBH sinnlos wäre...


das stimmt nicht. der wp ist egal ob hinten fbh oder heizkörper dranhängen, einzig die benötigte vl-temperatur ist entscheidend über den effizienten einsatz einer wp. wir haben hier im forum einige sanierungsbeispiele mit heizkörpern und exzellenten jaz-en...

unser eigenes haus ist von den frühen 70-ern, vor bald 10 jahren kernsaniert worden. die vl-temperatur der üppig dimensionierten rippenheizkörper ist dadurch deutlich runtergekommen. ebenso durch die optimierte 24/7 betriebsweise der weit runtermodulierenden wp ohne auf-/abheizen. auch mit heizkörpern sind dann oft vl-temperaturen unter 40° möglich.

deine erfreulich niedrige heizlast läßt eine günstige erdwärmelösung durchaus möglich erscheinen. in der sanierung mit baumbestand ist das immer eine individuelle speziallösung.

vielleicht kannst du dein grundstück samt sperrflächen/bäumen einmal skizzieren?
ev gleich im trenchplanner...
https://grabenkollektor.waermepumpen-verbrauchsdatenbank.de/trenchplanner.html

auch die bodenart ist entscheidend: bei trockenem sandigen boden wird die entzugsfläche doppelt so groß wie bei feucht/bindigem boden...

hier ein extremes beispiel wie so eine lösung aussehen kann. hier im 2-familienhaus mit doppelter heizlast wie bei dir...


2018/20180602957224.jpg

1
  •  hkoepfel
3.6.2018  (#5)
Hallo dyarne!

Ich hab mal eine ganz grobe Skizze gemacht, noch ohne ins Detail zu gehen und habe auch nicht auf den Maßstab geachtet, allerdings sind die Größenverhältnisse zueinander natürlich schon korrekt (Zur Orientierung, das Haus ist etwa 11x11 Meter). Falls es nach einer ersten Analyse Sinn macht, das Projekt weiterzuverfolgen, dann baue ich es gern in die Software ein. Ich denke bei mir ist das Problem, dass im Grundstück einige Terrassen und steile Böschungen gibt und zudem einige Bereiche, die nur sehr schwer mit Bagger o.ä. erreichbar sind. Ich habe den Plan hier als Download hinterlegt und kann gerne noch Fotos nachliefern:

http://www.designhub.at/downloads/plan-entwurf.pdf und geschätzt, wo ich sinnvolle Flächen finde (gepunktet). Ich kenne allerding auch nicht alle Bestandsleitungen/Verrohrungen, da ich das Haus und die Infrastruktur in der ursprünglichen Form nicht selbst gebaut habe (hier könnten also in der Umsetzung noch Überraschungen lauern). Das Grundstück kann grundsätzlich nur über die strichlierte blaue Linie im Süden angefahren werden, schon da müsste ein Bagger vom Parkplatz 2,5 Meter über die Böschung/Zaun gehoben werden. Im westlichen anliegenden Grundstück befindet sich ein Bach, wodurch der Boden tw. recht nass ist. Bodenart ist lehmig. Die Zahlen 618–626 sind die ungefähren Höhenmeter und die roten Linien Stützmauern. Ich hoffe, du kannst damit was anfangen, bei Fragen bitte einfach melden.

MMn ist hat die Grundstücksform und -topografie für das Vorhaben relativ anspruchsvoll emoji

Danke und liebe Grüße, horst.

1

Thread geschlossen Dieser Thread wurde geschlossen, es sind keine weiteren Antworten möglich.

Nächstes Thema: Werkstatt Boden - Bricoflor?