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Gibt es Luft-Luft-Wärmetauscher mit Klimafunktion?

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  •  MFH1995
27.7. - 3.8.2018
13 Antworten | 4 Autoren 13
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Hallo Forum,
ich bin neu hier und kein Experte (bzw. keine Expertin) - bitte bitte verständliche Antworten ohne zu viel Abkürzungen.... emoji

Situation ist diese: Wir haben ein kleines Mehrfamilienhaus Baujahr 1995, in dem damals in jeder Wohnung eine elektrische Deckenheizung, ein Luft-Wasser-Wärmetauscher und ein dazugehöriges Lüftungssystem eingebaut worden sind. Sehr schick, sehr speziell, aber dieses System fliegt notgedrungen zu Gunsten einer Zentralheizung mit Heizkörpern raus, weil es sich nicht vermarkten ließ und und in letzter Zeit zu viele teure Reparaturen angefallen sind.

Thema ist: Wir wollen aber das ausgeklügelte Lüftungssystem aus Zu- und Abluftrohren in den abgehängten Decken nicht ungenutzt lassen. Der Anbau von einfachen Luft/Luft-Wärmetauschern bietet sich an.

Erste Frage: kann man einen Wärmetauscher mit Klimaanlagen-Funktion bekommen? Dass also im Sommer die eingeblasene Luft zusätzlich gekühlt wird?

Zweite Frage: was kostet ein vernünftiger Wärmetauscher? Unser Heizungsbauer empfiehlt Geräte ab 2.500,- aufwärts, das kommt uns ziemlich teuer vor. Kann mir eventuell jemand Hersteller empfehlen (wenn das im Forum erlaubt ist)?

Das Haus ist überdurchschnittlich gut isoliert, sagt der Energieberater, aber unter dem Dach wird es im Sommer trotzdem sehr heiß. Wenn man den Leuten also mit relativ wenig Mehraufwand mehr Komfort bieten kann, wäre das eine feine Sache.

Ich freu mich auf Antworten!

Christine

  •  uzi10
27.7.2018  (#1)
das grösste Problem ist das Luft isoliert und kein Wärme oder Kälteträger ist...
deswegen müsstes du immens hohe Luftgeschwindigkeiten fahren, die eine KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] nicht kann... Lüftungsanlagen in Bürogebäuden fahren 10x so schnell....
Darum werden in Bürogebäuden oft Kühlbalken(quasi ein Fan Coil an der Decke der mit Zuluft durchströmt wird) oder ein Fan COil(Umluft) oder eine Kühldecke verbaut!
Was ist überdurchschnittlich gut isoliert, wenn du BJ 95 schreibst? Da ist ja noch total unenergetisch baut worden?
Wenig Mehrkosten für wenig Geld,.... darum kriegst ein SPlit Klima

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  •  MFH1995
30.7.2018  (#2)
Hi Uzi10,

Danke für die Antwort!!!
Bei näherem Durchdenken versteh ich was du meinst. Selbst wenn es ginge, wären die vorhandenen Lüftungsöffnungen wahrscheinlich nicht groß genug oder würden zu pfeifen anfangen oder so.

Dann zweite Frage: was darf ein normaler Wärmetauscher denn so kosten (der möglichst lange störungsfrei läuft)...?

(Isolierung ist laut Energieberater überdurchschnittlich gut, deswegen hat er nicht weiter dran rumgerechnet. Ist halt viel Glaswolle drin, gute Fenster und so, aufwändige Wärmetauscher usw. Die Bauherren waren früh mit dem Energiespargedanken dabei.)

Grüße Christine

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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
30.7.2018  (#3)
Bei den Angaben ist leider vieles unklar. Eine Schemazeichung oder zumindest Herstellername des Heizsystems wäre hilfreich.
Gibt es derzeit einen zentralen Wärmetauscher, und wird die warme Luft dann in die eainzelnen Räume geblasen/verteilt? Welche Reparaturen mussten in letzter Zeit gemacht werden?
Könnt ihr feststellen, welchen Durchmesser die vorhandenen Lüftungsrohre haben?

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  •  MFH1995
31.7.2018  (#4)
Klar, gerne!
Erdgeschoß (EG) und Obergeschoß (OG) und nicht ausgebauter Dachboden.
Die Deckenheizungen sind bzw. waren Elektromatten von "Gast", das ist ein lokaler Vertreiber, den es nicht mehr gibt. Eingebaute Leistung ca. 40W/m2 im OG, ca. 50W/m2 im EG.
Die Luft-Wasser-Wärmetauscher sind "Nilan", dänisches System, in jeder Wohnung eins: zwei Zuluft, zwei Abluftrohre am Wärmetauscher, Durchmesser 16cm, Boiler mit ca. 50l (?), elektrische Zusatzheizung und Sommer/Winter Lüftungsbetrieb für die kontrollierte Wohnraumlüftung. Lüftungsöffnungen (diese runden mit Schraubdeckel) in jedem Zimmer auf den Luftrohren. Die längste Länge von Wärmetauscher zu Lüftungsöffnung dürfte schätzungsweise max. 10m sein.
Schemazeichnung habe ich nicht. Wenn es wichtig ist, kann ich das eine oder andere messen gehen.
Wohnungsgrößen zwischen 70m2 und 110m2.
Außenhülle EG 20cm Klinker/8cm Glaswolle/Gipskarton, Außenhülle OG Klinkerverblender bzw. Dachpfannen und Folie/25cm Glaswolle/Gipskarton. Unterm Estrich ca. 7cm Styropor, isolierte Zwischendecke 25cm Glaswolle, Dachgeschoßdecke zum Dachboden 25cm Glaswolle.
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  •  MFH1995
31.7.2018  (#5)
Ha, ich kann nochmal editieren:
- Lüftungsleitungen in der Decke sind 12cm Durchmesser, nur die letzten Meter Zu/Abluft sind 16cm.
- zu Reparaturen und Störungen: 1x kaputte Hauptplatine, 2x Ausfall der Heizfunktion in zwei anderen Wärmetauschern, in der Vergangenheit 1x Gerät getauscht. Teurer Spaß bei 9 Geräten, die kaum einer korrekt nutzt... Wahrscheinlich auch Boiler verkalkt, wir haben sehr hartes Wasser.
- Die Heizmatten sind eigentlich uninteressant, die werden gerade durch normale Heizkörper ersetzt und dann auf Pellet- oder Gaskessel (Entscheidung steht noch aus) angeschlossen.

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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
1.8.2018  (#6)
jetzt wird es schon klarer... KWL mit Heizung!  Würde bei einem Passivhaus passen, aber das habt ihr leider nicht. Deshalb einige neue Fragen:
Verstehe ich richtig, dass es sich um 9 Wohnungen handelt?  Wieviel Stromverbrauch habt ihr im Schnitt pro Jahr fürs Heizen?
Welche Typenbezeichnung haben die Nilan-Geräte, und wo sind die 9 Geräte jeweils aufgestellt? Welche "teuren" Ersatzgeräte hat der Installateur empfohlen? 
Wie heiß ist es derzeit unterm Dach (am Dachboden)? Gibt es eine Außenbeschattung bei den Fenstern?

Bei einem 23 Jahre alten Haus finde ich die Reparaturen nicht so schlimm. Wahrscheinlich ist nur der Installateur zu teuer. Das wird mit Pellets oder Gas sicher nicht billiger werden. Bei einer unserer Wohnungen war die Vai... Gastherme schon nach nicht einmal 5 Jahren defekt.
Dann müsst ihr zusätzlich auch jährliches Service und Rauchfangkehrer zahlen, und bei einem zentralen WW WW [Warmwasser]-Speicher wird wahrscheinlich eine Zirkulation notwendig werden, was auch Energieverschwendung ist, und Legionellen fördert...
Ich würde zuerst einmal den nicht ausgebauten Dachboden mit einem anderen Material als Glaswolle zusätzlich dämmen, und dann einmal schauen, ob es in den oberen Wohnungen immer noch so heiß wird.

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
1.8.2018  (#7)
Karl hats perfekt analysiert. bei euch wurde ein zum gebäude völlig unpassendes heizsystem eingebaut...

jetzt sollte analyse vor schnellschuß folgen...

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  •  MFH1995
2.8.2018  (#8)
Hi Gast Karl, was Du da über Dämmung sagst, ist sehr interessant! Ich habe bisher noch nicht gemessen, aber es hat bei diesen Temperaturen unter dem Dach locker 35 Grad, wenn nicht mehr.
Einen Baum wachsen lassen dauert halt sehr lange emoji
Wir haben tatsächlich schon überlegt, Dachfensterrollos einzubauen, nicht diese Außenmarkisen, wo nicht mal der Hersteller verraten wollte, wie lange die das UV-Licht aushalten, sondern stabile Rollos. Ist halt auch ne Kostenfrage, es sind fast 30 Fenster. Leider gibt es die Rollos nicht mehr mit Handkurbel, also auch wieder Strom, Motor, Störungsgefahr...
Kann ein kuschelig heißer Dachboden tatsächlich zur Aufheizung beitragen? Die Dachfenster sind wahrscheinlich um einige Größenordnungen schlimmer. Welches Material würde sich dann zur Extra-Dämmung besser eignen?

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  •  MFH1995
2.8.2018  (#9)
Gerade den Beitrag von Dyarne entdeckt. Sagt mal, ist der neue Einbau eines Luft-Luft-Wärmetauschers in unserem Nicht-Passivhaus eigentlich überhaupt sinnvoll? Beim ursprünglichen Gedanken ging es ja um
1. Lüftungssystem weiternutzen und mit einem Wärmetauscher Heizenergie sparen und
2. vielleicht das System dann zur Kühlung mitnutzen (wobei uzi10 diese Frage im Prinzip beantwortet hat).
Dann brauchen wir über Wärmetauscher nämlich nicht mehr nachdenken und sorgen besser für andere energetisch sinnvolle Maßnahmen...
Die Nilans standen bzw. stehen im Hauswirtschaftsraum der jeweiligen Wohnung, Typbezeichnung VP18H, dort würde man dann auch die neuen Geräte aufhängen.

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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
2.8.2018  (#10)
Wenn es 35° im Schatten hat, dann sollte man den Schatten meiden emoji

Messen ist jedefalls immer besser als vermuten. Ein Infrarot Thermometer um 10€ zeigt euch recht gut die Schwachstellen an. Bsp.: https://www.amazon.de/s?ie=UTF8&index=blended&keywords=infrarot+thermometer&link_code=qs&tag=christliche-21 /?ie=UTF8&tag=wwwenergiespa-21

Habt ihr so schräge Velux Dachflächenfenster? Da ist eine Außenbeschattung fast Pflicht. Es würden sich da sogenannte Markisetten anbieten. Kann man relativ leicht auch selbst montieren. Wenn die Fenster nicht zu hoch angeordnet sind, kann man sie auch von innen leicht manuell bedienen. Es gibt auch Varianten mit Schnurzug, oder eben elektrisch (auch solarbetrieben). Lebensdauer ist normalerweise mindestens 30 Jahre, wobei ich aber bei den solarbetriebenen noch keine Erfahrungen habe.

Fürs Dachbodendämmen gibt es viele Do-it-yourself Lösungen. Z.B.: https://www.steinbacher.at/produkte/hochbau/oberste-geschossdecke/

Die KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] würde ich unbedingt beibehalten. Es gibt sicher günstigere Lösungen als Nilan.

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  •  MFH1995
2.8.2018  (#11)
Hey Gast Karl und alle Mitleser,...Geduld Geduld....ich kann ja nicht früh um zehn messen gehen... Jetzt nachmittags hat's 38,2 Grad unterm Dach, in der Wohnung laut Mieter 30 in den unbeschatteten, etwas weniger in den mit Innenrollo versehen Räumen. Ich hab so eine Messpistole, unverzichtbar bei einer Deckenheizung >:-/, werde nächste Woche mal damit rumlaufen. Gute Idee.
Du sagst Polystyrol-Hartschaum zusätzlich. Was bringt mehr, Markisen oder Hartschaumplatte? Die Fenster sind Velux, dafür gibts Rollos oder Markisen, für Markisen gab's halt keine Auskunft von Velux über UV- und Vogelkackebeständigkeit, von Mieterbeständigkeit mal abgesehen emoji. Mit welchen hast du gute Erfahrungen gemacht? 30 Jahre wären wirklich gut!

Zur KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] jetzt aber doch nochmal meine Frage an alle: Dyarne sagt "ein zum Gebäude völlig unpassendes Heizsystem eingebaut". Lohnt KWL KWL [Kontrollierte Wohnraumlüftung] sich also auch bei einem normalen Haus, oder ist das jetzt wirklich eher die Passivhaus-Lösung? Der Heizungsbauer hat uns Vallox Basic Line B210SC rausgesucht, Preis ohne Montage 1.800,- brutto. Macht das Sinn?
Also danke an alle bisher fürs Mitdenken!!! Daumen hoch!

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  •  Gast-Karl
  •   Gold-Award
3.8.2018  (#12)
Wenn man die Wohnungen querlüften kann, würden wahrscheinlich die Markisetten mehr bringen, sonst die Zusatzdämmung. Ich würde aber beides machen.

In meinem Elternhaus sind die Markisetten (keine Markisen!) cà 30 Jahre alt und noch in sehr gutem Zustand. Am empfindlichsten sind die mit Schnurzug zu bedienenden. Bei einer Bekannten waren die Schnüre nach 15 Jahren zu ersetzen. Hängt eben viel davon ab, wie sorgsam die Leute damit umgehen (z.B. nicht anreißen...).

KWL würde ich unbedingt beibehalten. Das Vallux-Gerät ist "relativ" billig, ist aber meiner Meinung nach unterdimensioniert und verbraucht zu viel Strom... Es scheint da den typischen Interessenskonflikt zwischen Bewohnern/Mietern und Eigentümer zu geben. Der Eigentümer will nicht viel investieren, und der Mieter niedrige Betriebskosten,was unvereinbar ist. Im Allgemeinen bleibt dadurch der Energiespargedanke auf der Strecke...

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  •  MFH1995
3.8.2018  (#13)
Ja, so eine gewisse Unvereinbarheit Mieter/Eigentümer ist richtig, es soll sich ja irgendwie auch amortisieren; allerdings ist Mieter ja auch nur bis zu einer bestimmten maximalen Miethöhe bereit oder in der Lage, egal ob Vermieter noch so viele super Ideen eingebaut hat. Es glaubt auch nicht jeder sofort, dass wirklich alles so toll ist, wie Vermieter anpreist...ich hab mich früher als Mieterin kein bisschen für Haustechnik interessiert, Hauptsache der Preis stimmt! Vielleicht blöd, aber wahr emoji
Zumindest in Dtl. kriegen nur Ein- und Zweifamilienhäuser bei energetischen Sanierungen direkte staatliche Förderung, für Mehrfamilienhäuser kann man nur einen günstigen Kredit beantragen, das ist auch nicht so fördernd.
Na gut! Aspekte wie empfindlicher Schnurzug oder laufender Stromverbrauch hatte ich noch gar nicht so bedacht. Mal schauen, was es so zu kaufen gibt.

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