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Gefährliche Materialien Sanierung

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  •  phil0607
16.3. - 13.4.2024
33 Antworten | 12 Autoren 33
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Hallo. Wir haben gerade eine Wohnung aus dem Jahr 1947 erstanden, die sehr sanierungsbedürftig ist. Jetzt wäre meine Frage, ob und falls ja, in welchen Bauteilen gefährliche Materialien zu erwarten wären? Zb Asbesthaltiges, o.ä.
Kommen da Platten im Innenausbau in Frage (zb Decke Untersicht unter Holzbalkendecke) in Frage? Oder Putze?
Hat jemand hier Fachwissen darüber wann welche Materialien wofür verwendet wurden?
Danke und schöne Grüße
Phil

  •  Jothe
30.3.2024  (#1)
Wurde seit 1947 nix gemacht? Keine Böden verlegt, nix verputzt?

Informiere dich bitte wo überall Asbest verbaut wurde. Die Stochworte bzw Suchbegriffe PAK, PCB und KMF könnten auch relevant sein. 

Pass auf bei Handwerkern, die sind da manchmal fast schon fahrlässig unterwegs. Damit meine ich, geh nicht davon aus, dass Facharbeiter (selbst Meister...) versch. Gewerke über die Gefahren Bescheid wissen und sich richtig verhalten. 

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  •  passra
  •   Gold-Award
30.3.2024  (#2)
Auch Glas- und Steinwolle aus der Zeit bis in die 80er hinein gilt als krebserregend und junkt nebenbei wie blöd, deshalb nur mit Mundschutz und Ganzkörperanzug entfernen...

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
30.3.2024  (#3)
Aus der Ferne wird dir keiner was raten können.
Da wirst ein Spezialunternehmen zur Probenahme brauchen. Wenn man es halbwegs ernst meint, wird kein Weg daran vorbei führen.

Aus meiner Sicht ist die Grundsubstanz aus 1947 vermutlich unproblematischer als diverse Sanierungen aus den 70er oder 80ern. 

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  •  robits
  •   Bronze-Award
30.3.2024  (#4)
Wir haben ein 70er Jahre Haus saniert. 
Habe selbst mittels online bestelltem Probenkit bei zwei verschiedenen Anbietern diverse Proben analysieren lassen, und die Ergebnisse haben sich gedeckt. Also als seriös einzustufen. 

Bei uns waren zB die Fensterbretter innen aus Asbest. Dunkle Farbe, Steinoptik. 
 
Auch im Fliesenkleber waren geringe Spuren Asbest vorhanden. Wurde damals gerne beigemischt. Jetzt gibt's ja zum Glück die Kunststofffasern. 

Die Trägerschicht alter PVC Böden hat oft Asbest drin. 

Auch Innenputze können asbesthaltig sein. 

Habe damals die Proben mit FFP3 Maske und Overall genommen. 

Aber gerade bei Sanierungen ist man nie ganz vor Asbest sicher. 

Hab ich dann beim Ausbau der alten Türstöcke gemerkt, wo ich beim Rausstemmen die Eternit Unterlegplattln rausgefischt hab 🙄

Oder die im Vorgarten als Wurzelstop vergrabenen Asbestplatten ...
Denk mir noch beim Arbeiten mit dem Spaten, was da die ganze Zeit bricht. Bis ich's gesehen hab. 

Meine Proben habe ich damals bei Ivario und Stella gemacht. Die heißen jetzt aber anders:

https://umwelt.empowerdx.de/collections/asbest

Ivario gibts noch. 

Hat mich damals alles zusammen um die 700,- gekostet. 

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  •  bluefox
  •   Bronze-Award
30.3.2024  (#5)
Zum Thema Testen gibt es hier noch einen Thread: https://www.energiesparhaus.at/forum-materialien-auf-asbest-testenwo/56529
Das Bundesdenkmalamt kann ich als Labor immer noch uneingeschränkt empfehlen.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
31.3.2024  (#6)
Bei mir auch eine 70er Jahre Sanierung, auch überall mal Asbest (Fensterbretter, Kanalrohre, Elektroinstallation ...).
Ich habe das Zeug alles sehr vorsichtig ausgebaut, d.h. nichts Schneiden, nichts Brechen, nichts Stemmen oder Bohren. Einzig ein 3m Kanalrohr musste ich brechen, dazu habe ich es mit einer Folie abgeklebt und an einer definierten Stelle gebrochen (war interessanterweise ein sehr gerader Bruch).

Beim Nachbarn haben die Dachdecker das 70er-Eternitdach bei strahlendem Sonnenschein vom Dachstuhl gebrochen und vom Dach in die Wiese geworfen ... ohne Worte.

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
1.4.2024  (#7)

zitat..
taliesin schrieb:

Beim Nachbarn haben die Dachdecker das 70er-Eternitdach bei strahlendem Sonnenschein vom Dachstuhl gebrochen und vom Dach in die Wiese geworfen ... ohne Worte.

Da wäre ich vermutlich eingeschritten. Notfalls polizeilich.  Wird ja komplett in die Luft freigesetzt, mit Pech erwischt 4 Gassen weiter jemand eine Asbestfaser in der Lunge und krepiert.

Zur Erinnerung: bei Asbest gibt es keinen Schwellenwert. Eine Faser kann theoretisch schon Lungenkrebs auslösen.


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  •  taliesin
  •   Gold-Award
1.4.2024  (#8)
Ja damals war ich frisch zugezogen und auch nicht ganz so sensibilisiert ...
Wir haben alle Luken dichtgemacht und in der Nacht hat es geregnet, damit dürfte der meiste Dreck gebunden worden sein. Ein Witz ist es natürlich trotzdem. Heut würd' ich da auch 'aufmandeln' emoji

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  •  MalcolmX
  •   Gold-Award
1.4.2024  (#9)
Ja am Ende wird es sicher eh nicht so heiß gegessen. Trotzdem wäre eine höhere Sensibilisierung in der Gesamtbevölkerung wünschenswert. 

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  •  Jothe
1.4.2024  (#10)
Hallo taliesin

zitat..
taliesin schrieb: Bei mir auch eine 70er Jahre Sanierung, auch überall mal Asbest (Fensterbretter, Kanalrohre, Elektroinstallation ...).

Wie hast du denn die Fensterbretter getestet? Oder war das so offensichtlich, dass eine Probennahme nicht nötig war?


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  •  robits
  •   Bronze-Award
1.4.2024  (#11)
Bin zwar nicht angesprochen aber hab unsere damals auch getestet. Mit ordentlich Schutzkleidung ein kleines Stück abgebrochen und die Bruchstelle dann mehrmals mit Tape überklebt. 

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
1.4.2024  (#12)

zitat..
Jothe schrieb: Oder war das so offensichtlich, dass eine Probennahme nicht nötig war?

Ich kannte die Dinger aus meinem Elternhaus und habe dort schon einmal eine Bruchstelle gesehen. Faserzementplatten von 1972 enthalten so gut wie immer Asbest, zumindest in unserer Ecke. Also nein, kein Test.

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  •  bluefox
  •   Bronze-Award
1.4.2024  (#13)
Mir fällt gerade noch ein, in der Schweiz gibt es von der Berufsgenossenschaft? eine echt gute Liste / Broschüre zu Asbest-Verdächtigen Materialien. Finde ich aber leider auf die Schnelle nicht, eventuell hat aber jemand einen Link parat?

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  •  precision
  •   Bronze-Award
2.4.2024  (#14)

zitat..
MalcolmX schrieb:

──────..
taliesin schrieb:

Beim Nachbarn haben die Dachdecker das 70er-Eternitdach bei strahlendem Sonnenschein vom Dachstuhl gebrochen und vom Dach in die Wiese geworfen ... ohne Worte.
───────────────

Da wäre ich vermutlich eingeschritten. Notfalls polizeilich.  Wird ja komplett in die Luft freigesetzt, mit Pech erwischt 4 Gassen weiter jemand eine Asbestfaser in der Lunge und krepiert.

Zur Erinnerung: bei Asbest gibt es keinen Schwellenwert. Eine Faser kann theoretisch schon Lungenkrebs auslösen.

Ich bin selbst sehr paranoid bei Asbest und sämtlichen Schadstoffen und bin bei unserer Haussanierung selbst möglicherweise in die Falle mit einem CushionVinyl-Boden (Betonschleifer + Sauger) getappt. Noch dazu waren das schwach gebundene Fasern und somit noch gefährlicher. Ich bin aber erst ein Jahrzehnt später zufällig draufgekommen, dass es sich damals möglicherweise darum gehandelt hat.
Und das passierte mir als Bautechniker - das zeigt wie wenig das Thema nach wie vor in unseren Köpfen ist.

Die Erkenntnis mit einem Schadstoffspezialisten war dann:
-) Asbest kommt auch in der Natur vor (es ist ja Gestein), deswegen kann man es sowieso nicht verhindern Fasern in die Lunge zu bekommen. 
-) Es gibt unterschiedliche Asbestsorten. Manche sind gefährlicher als andere.
-) Verwitterung durch Dächer, Fassaden setzt laufend geringe Mengen Asbest frei. Bremsscheiben von Autos haben früher extrem viel Asbest freigesetzt.
-) Die Dosis macht das Gift.
-) Es gibt Grenzwerte für Arbeiten mit Asbest, ab denen im Arbeitsschutz Berufskrankheiten anerkannt werden. Richtige gesundheitliche Gefährdung besteht aber erst bei häufiger Exposition und über längeren Zeitraum.
Er meinte, dass ich bei der einmaliger Expositon durch die Arbeit mein Asbest-Risiko gegen Null geht. Tabakkonsum sei dagegen ein ganz anderes Kaliber.

Aber klar: jede Asbestfaser ist potenziell gefährlich und man sollte Sanierung bei Schadstoffe-Verdacht auf jeden Fall sehr ernst nehmen!

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  •  massiv50er
  •   Gold-Award
2.4.2024  (#15)

zitat..
precision schrieb: Richtige gesundheitliche Gefährdung besteht aber erst bei häufiger Exposition und über längeren Zeitraum.

das stimmt nicht.... kann man auch gut auf Wikipedia nachlesen....
Schlussendlich kommt es auf die Größe und die Geometrie der eingeatmeten Faser an...




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  •  rocko567
2.4.2024  (#16)
wobei mit sicherheit auch die expositionsdauer eine rolle spielt. die wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen... bei einem ehem. eternitarbeiter wird die chance, dass er gefährliche fasern eingeatmet hat wohl höher sein, als bei einem privaten renovierer....
aber klar: eine faser kann genügen...

und ja was man auf baustellen mit arbeitern so sieht ist teilweise gruselig. da wird ohne rücksicht auf irgendwas alles rausgerissen, gestemmt und die frage ob asbest dabei sein kann wird mit einem achselzucken abgetan. grob fahrlässig meiner meinung nach, zieht sich aber durch alle firmen....

ich denke jeder, der in irgendeiner form handwerkt wird irgendwie mit asbest in kontakt kommen oder unwissentlich gekommen sein. sowie robits mit den türstöcken, precision mit den vinylböden ist mir auch mal eine blödheit passiert: anhänger mit viel gerümpel der früheren generationen zur deponie gebracht, alles ausgeräumt (es war windig und staubig) und ganz unten bemerkt, dass am boden des hängers so dunkle fensterbankln, teils gebrochen liegen..
die dann natürlich vorsichtig in den grünen asbest container entsorgt, bei dems aber auch ordentlich gestaubt hat....
hätt ich die früher gesehen hätt ich mir natürlich eine maske mitgenommen.

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  •  robits
  •   Bronze-Award
2.4.2024  (#17)
Genau die gleichen Fensterbänke hab ich auch (vorsichtig) ausgebaut. Find das auch arg, dass man bei unserem Gemeindemistplatz das Asbestzeug in einen Container schmeißen "muss". 

Ich hab's dann trotz Maske nur reingeschoben und vorne rausschauen lassen. 
Hab aber schön öfter gesehen, wie die Leute ihre Platten ohne Schutz in den Container werfen und die Staubwolke aufsteigt 🙄


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  •  rocko567
2.4.2024  (#18)

zitat..
robits schrieb:

Genau die gleichen Fensterbänke hab ich auch (vorsichtig) ausgebaut. Find das auch arg, dass man bei unserem Gemeindemistplatz das Asbestzeug in einen Container schmeißen "muss". 

Ich hab's dann trotz Maske nur reingeschoben und vorne rausschauen lassen. 

Hab aber schön öfter gesehen, wie die Leute ihre Platten ohne Schutz in den Container werfen und die Staubwolke aufsteigt 🙄

absolut. die leut scheissen sich nix bzw. wissen teils nicht um die gefahr, und wennn dann noch der wind geht, du daneben wohnst und deine kinder im garten spielen kriegens jede woche wenn die deponie geöffnet hat eine schöne ladung fasern in den garten..... bzw wennst dort arbeitest ja noch schöner....

was ich mich immer frag: wer bitte holt den grünen container? was passiert damit? wie wird er entleert? ich mein, da arbeiten ja im anschluss auch noch einige leute damit, die müssen ja alle früher oder später krepieren?




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  •  helyx
  •   Gold-Award
2.4.2024  (#19)
Bei uns im Westen nur in markierten BigBags erlaubt und es werden nur verschlossene akzeptiert. Aber ja hab auch schon gesehen wie Professionisten Dächer und Fassade abgeräumt haben ohne jegliche Schutzmaßnahmen...
In der Schweiz sind's da deutlich restriktiver...

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
2.4.2024  (#20)
Meine Eternitfassade konnte ich auch nicht ohne Bruch abbauen, aber wir haben mit Masken + Lackierg'wanderl gearbeitet und ich hab sie vorher ordentlich nassgespritzt. Da hat nichts gekratzt im Hals emoji

In der Deponie ist Asbest vermutlich kein großes Problem, eingraben, fertig.

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  •  phil0607
3.4.2024  (#21)
Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten. Habe jetzt einiges mit einem Baustoffchemiker besprochen, fragwürdiges wird geprüft, danke für die super Labor-Tipps. Wusste auch nicht dass das Denkmalamt sowas macht.

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