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·gelöst· Dampfbremse bei Dachbodenausbau - Detailfragen

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  •  hinterholzacht
29.2.2020 - 8.3.2021
17 Antworten | 6 Autoren 17
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Hallo,

ich bin gerade dabei den Dachboden auszubauen - es soll ein Spielzimmer draus werden. Als erster Schritt muss der Dachboden einmal gedämmt werden, wir werden dazu Cellulose einblasen lassen und die Sparren auf 26 cm aufdoppeln.

Beim Vorbereiten für die Dampfbremse (wird eine feuchtevariable) bin ich mir bei einigen Details unsicher wie das am besten gelöst wird und bevor ich da etwas falsch mache, frage ich lieber mal nach ;)

Die meisten Schwierigkeiten ergeben sich daraus, dass das Haus ein Krüppelwalmdach hat, an das auch noch ein kleines Satteldach anschließt. Der Krüppelwalm wurde vom Installateur dazu genutzt um dort die ganzen Leitungen für die Klimageräte entlangzuführen. Somit kreuzen die die spätere Dampfbremsfolie an mehreren Stellen.


2020/20200229151174.jpg


2020/20200229697553.jpg

Mir fallen da zwei mögliche Lösungen ein. Einerseits kann ich die Folie vor den ganzen Leitungen führen, sie wären dann komplett innerhalb der Dampfbremse und Dämmung. Andereseits kann ich die Folie auch hinter/unter den Leitungen führen, die Leitungen würde ich dann rundum in Folie einpacken diese "Wurst" dann seitlich an die andere Folie ankleben. Vorteil wäre dabei, dass die Leitungen nicht in der Dämmung verschwinden und zugänglich bleiben.
Gibt's da andere Varianten? die 10 Leitungen kann man ja unmöglich einzeln dicht verkleben.

Nächte Problemstelle:


2020/20200229799715.jpg

Die Leitungen kommen mit einem 160er Rohr von draußen rein. Von der Positionierung wäre das derzeit so, dass sie wohl innerhalb der Dämmung laufen würden. Das Rohr ist noch nicht abgedichtet, der Installateur meinte damals, ich soll es einfach irgendwann mit Schaum zumachen. Ist das eine gute Idee?

Nächste Frage - Anschluss der Dampfbremse an das Mauerwerk. So sieht das derzeit aus:


2020/20200229538919.jpg

Ich wollte die Wand eingentlich nicht verputzen, sondern hier eher mit Rigipsplatten arbeiten. Entweder mit Ansetzbinder auf den Ziegel kleben, oder mit Staffeln/Alu-Leisten dran montieren. Hinter der Drempelwand hätte bräuchte ich gar keinen Putz, da bleibt ein kleiner Abstellraum. Nur wie/wo schließe ich die Dampfbremse korrekt an? Glattstrich am Ziegel haben wir im Erdgeschoss gemacht, aber dort kam ja dann später noch ein Innenputz dazu.

  •  koeni62
  •   Gold-Award
1.3.2020  (#1)
Hallo!

zitat..
hinterholzacht schrieb: die Leitungen würde ich dann rundum in Folie einpacken diese "Wurst" dann seitlich an die andere Folie ankleben

 Das wirst du nie dicht bekommen. Die Luft zieht dir dann schön im inneren der "Wurst" hoch.


zitat..
hinterholzacht schrieb: die 10 Leitungen kann man ja unmöglich einzeln dicht verkleben.

Doch!
Du musst jede Leitung einzeln sauber an die Dampfbremse anschließen. 

zitat..
hinterholzacht schrieb: Das Rohr ist noch nicht abgedichtet, der Installateur meinte damals, ich soll es einfach irgendwann mit Schaum zumachen. Ist das eine gute Idee?

Das ist eine ganz schlechte Idee - Schaum ist nicht luftdicht!
Wo führt das Rohr eigentlich hin?

zitat..
hinterholzacht schrieb: Die Leitungen kommen mit einem 160er Rohr von draußen rein.

Du hast quasi eine Direktleitung von Außen in den Dachraum?

zitat..
hinterholzacht schrieb: Ich wollte die Wand eingentlich nicht verputzen,

Dann würde ich die Wand zumindest vollflächig verspachteln - der Putz bildet für gewöhnlich die luftdichte Ebene, an diese gehört auch die Dampfbremse angeklebt! Dafür gibt es eigene Dichtstoffe!

Zieh dir gedanklich an der Innenseite des Dachboden-Querschnitts (innerhalb der Dämmebene) eine rote Linie entlang der Wände und Dachschräge bzw. Zangendecke - das bildet deine luftdichte Ebene und diese darf unter keinen Umständen unterbrochen werden!
Jede Durchdringung muss sauber daran angeschlossen werden!

Zur Not - hol dir begleitend Hilfe vom Fachmann! Spätere Bauschäden kosten das zickfache!
Lg Jürgen 


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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
2.3.2020  (#2)
Dachdämmung
Welcher Aufbau befindet sich oberhalb der Schalung?
Die Mauer sollte zumindest mit einer Spachtelung versehen werden, in diese kann die Dampfbremse eingeputzt und ggf die auflagerhölzer abgedichtet werden.
Fugen können mit Stopfhanf geschlossen werden.

Das KG-Rohr zB mit einem Foliensack komplett umschließen und in diesen die,Rohre mit einzelnen Löchern einführen und mit Manschetten oder entsprechenden Klebebändern abdichten.
Montageschaum ist weder Luft- noch diffusionsdicht. Flexibler ist zumindest Weichzellenschaum.

Möglichst alle Folien mit Anpreßlatte oder auf Holz oder mit Einputzen abdichten- freie Stöße weitestgehend vermeiden.

Wer bläst die Zellulose ein und was kostet das je kg oder pauschal?
Vermutlich müssen aber alle  Vorarbeiten abgeschlossen sei-
Fotos aller Abdichtungen vor dem Einblasen aufnehmen

Andreas Teich


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  •  hinterholzacht
2.3.2020  (#3)
@­koeni62 -du meinst es wäre einfacher die 10 Leitungen dicht zu verkleben? Gerade bei den sehr steifen Leitungen der Klimaanlage kann ich mir nicht vorstellen, wie das gehen soll, die kann man kaum soweit auseinander halten, dass man da sauber rundherum kommt. Daher ja die Idee mit der "Wurst", da wären alle Leitungen auf einmal eingepackt.
Das Rohr führt vom Dachraum direkt nach draußen, ist außen nur mit einem Kabelkanal abgedeckt.

@AnTeMa - Aufbau oberhalb der Schalung ist Unterdeckbahn (diffusionsoffen), Konterlattung, Lattung, Dacheindeckung.
Gut, wenn ich ums Spachteln nicht herumkomme, soll es halt so sein. Aber spätestens beim Fußboden ist ja Schluss, macht das nichts ?

Wegen dem Rohr mit den Leitungen - darf das innerhalb der Dämmung enden oder besser außerhalb. Aktuell wäre es ja so, dass es innerhalb den 26 Zentimeternn Dämmung liegt. Ich weiß nicht wie sehr ich das noch beinflussen kann, die Klimaleitungen sind ja sehr steif.

Zellulose wird von Isocell eingeblasen und natürlich pro kg verrechnet. Bei den Vorarbeiten bin ich eben gerade.

Anbei noch zwei Fotos, die die schwierigen Stellen noch einmal deutlicher ziegen.

So kommen die Klimaleitungen am Dachboden an, liegt aktuell alles innerhalb den 26 Zentimetern, die gedämmt werden sollen.

2020/20200302833350.jpg

So geht es dann auf der Pfette weiter, an der Stelle wären die Leitungen dann außerhalb der Dämmung:

2020/20200302557566.jpg


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  •  Baumau
  •   Gold-Award
2.3.2020  (#4)
Das Problem bei den Leitungen ist, dass du sie zwar von außen dicht verkleben kannst, aber den Zwischenraum zwischen den Leitungen wirst kaum ordentlich hinkriegen.

Evt. würde es was bringen die Kabelbinder entlang der Dachsparren zu lösen, damit man die einzelnen Leitungen eher trennen kann. Falls das geht könnte man mit Dichtmanschetten, welche nachträglich montiert werden können, arbeiten.

Wie schädlich so eine Undichtheit wirklich ist, ist halt die andere Frage.

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  •  taliesin
2.3.2020  (#5)
Wo enden diese Leitungen? Im Dachgeschoß an verschiedenen Punkten? Oder werden die nur durchgeführt? Wenn die nur durchgehen, wäre die beste Lösung sie gar nicht durch die Dampfbremse gehen zu lassen, sondern außerhalb (in der Dämmebene) zu belassen. Das Luftdichtheitsproblem bleibt aber am KG-Rohr bestehen und am Durchgang auf der anderen Seite.

Die Luftdichtheitsebene sollte man im Polierplan festlegen, hilft dir jetzt aber nicht mehr.

Ich hab die besten Erfahrungen beim Abkleben auf Ziegel mit:
* auf Ziegel (vornässen) sehr glatt spachteln (eigentlich sollte der da schon verputzt sein, eben genau wegen Luftdichtheit)
* gut aushärten lassen
* Saugausgleich mit Tiefengrund machen (je nach Spachtel ev. nicht nötig)
* Klebebänder für den Anschluss von Fenstern an Mauerwerk verwenden (vorher testen, ich finde da sind große Unterschiede in der Klebekraft), das Isover-zeugs klebt (zumindest bei mir) extrem schlecht.

Einige Zeit so stehen lassen und testen ob das Zeug nach einem Monat oder so richtig fest geworden ist (später sieht man das nicht mehr).

Und ich komme mit Anpresslatten auf Ziegel nicht zurecht ..., elender Aufwand, dübeln, Nagelband zur Lochabdichtung ... Ich hab noch ein paar Fensterverklebungen innen unverputzt (seit 5 Jahren (sonnengeschützt)), da zerreißt vorher das Band bevor der Kleber nachgibt.

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
2.3.2020  (#6)
du kriegst da sowieso gröbere probleme wegen luftdichtheit. das pe rohr samt leitungen wurde schon erwähnt. die ziegelwände müssen bis zum rohboden luftdicht verputut oder verspachtelt werden. ich sehe keinen luftdichten abschluss der mauerkrone  - der wird ein richtiges problem. auch der kamin gehört abgespachtelt und ordentlich eingebunden. du hast einige bereiche wo holzpfosten vor dem ziegelmstehen - wie kriegst das luftdicht? das hätte schon alles im vorfeld vorbereitet werden müssen

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  •  koeni62
  •   Gold-Award
2.3.2020  (#7)

zitat..
hinterholzacht schrieb: Daher ja die Idee mit der "Wurst", da wären alle Leitungen auf einmal eingepackt.

Wenn du eine "Wurst" machst, ist sie zwar außen eingepackt, zwischen den einzelnen Leitungen pfeifts aber ungehindert durch.

Wie schon erwähnt wurde, hätte der Dachausbau im Vorfeld mit eingeplant gehört.

Sieht man neben der Pfette bereits senkrechte Steher einer zukünftigen Wand?
Wenn ja - würde ich sie erst nach der Dampfbremse aufstellen, sonst hast du unzählige Anschlüsse/Durchdringungen an der Dampfbremse! Jeder zusätzliche Anschluss ist eine Fehlerquelle und birgt die Gefahr von Undichtheiten!

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  •  hinterholzacht
2.3.2020  (#8)
Die Leitungen enden über den jeweiligen Zimmern, pro Zimmer sind das meist 3 Leitungen. Diese einzelnen Austritte aus der Dampfbremse trau ich mir aber schon abzudichten. Sorgen machen mir eben die Stellen wo alle Leitungen auf einmal einmal die spätere Dampfbremse kreuzen.
Eine Möglichkeit wäre da eben, alles so gut es geht in der Dämmebene laufen zu lassen.
Problematisch ist da halt auch, dass man bei der Cellulose nicht einfach mal die Dampfbremse etwas flexibler verlegen kann, der Dämmstoff wird ja nur durch die Folie begrenzt.


2020/20200302934028.jpg

@­taliesin - womit hast du genau gespachtelt? Ich hab am Wochenende einmal alle Ziegelwände schon einmal mit Tiefgrund vorbehandelt. Einstweilen werde ich einmal nur einen einfachen Glattstrich machen, damit ich die Dampfbremse anschließen kann, die vollflächige Verspachtelung mache ich dann später.

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  •  taliesin
3.3.2020  (#9)
Ich hab den Tiefengrund auf die Spachtelung aufgebracht, damit das Klebeband einen nicht zu stark saugenden Untergrund vorfindet, normaler Klebespachtel (z.B. https://baumit.at/product/warmedammverbundsysteme/baumit-klebespachtel), wie sie auch für ein WDVS WDVS [Wärmedämmverbundsystem] verwendet wird.

Die Wand würde ich verputzen.

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  •  Baumau
  •   Gold-Award
3.3.2020  (#10)
Zumindest die Holzsteher könnte man kurzzeitig versetzen und dort verputzen/verspachteln oder die Dampfbremse ordentlich anbringen.

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
3.3.2020  (#11)
Die Leitungen sollten möglichst schon an der Warmseite abgedichtet werden und zur Sicherheit wie beschrieben an der Austrittsstelle vereinzelt und
auch hier jedes für sich dann abgedichtet werden.
Rohrführung am besten innerhalb der Dämmebene damit es nicht noch mehr Durchdringungspunkte gibt.

Die Mauer und die Mauerkrone könnte auch mit einer Folie abgedichtet werden-
ebenfalls zum Boden hin abdichten- zur Sicherheit immer zusätzlich mit einer Anpreßlatte.
Alternativ könnten zB auch Fermacellplatten vollflächig an die Wand angesetzt werden-
Hinterströmung muß ausgeschlossen werden.

Andreas Teich


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  •  hinterholzacht
3.3.2020  (#12)
Die Holzsteher versetzen wird recht schwer ;)
Die Decke unterhalb ist eine Holzbalkendecke und deren Balken sind mit diesen Kanthölzern an die Pfette genagelt.

@AnTeMa - interpretiere ich das richtig? Die Leitungen und das Rohr sollten nicht innerhalb der Dämmung in den Dachbodenraum münden, sondern auserhalb. Dazu mit Weichzellschaum ausschäuemn (abdichten) und dann möglichst geordnet und abgeklebt in die Dampfbremse und damit in die Dämmebene führen.
Was würde passieren, wenn ich das Rohr mit den Leitungen nicht soweit verschieben kann und es innerhalb der Dämmung mündet? Ich weiß nicht wie sehr ich das Rohr wirklich bewegen kann.

Bezüglich Mauer und Anschluss an die Dampfbremse - Fermacellplatten wären luftdicht ähnlich wie der Putz ? Was mir noch einfällt - ich könnte die Ziegelwand auch mit OSB verkleiden, unten bis zum Boden führen und dort mit Klebeband abdichten, oberhalb dann die Dampfremse mit den OSB-Platten verkleben.

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  •  heislplaner
  •   Gold-Award
3.3.2020  (#13)
wenn du die mauerkrone, den ziegel hinter den hölzern und unten am boden nicht luftdicht spachteln kannst, dann kannst dir das spachteln sparen. dann solltest eine geschlossene "rundherum" dampfbremse machen (boden-wand-decke). sonst hast die not in dosn

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
5.3.2020  (#14)
Nein, alles in der Dämmebene.
Du kannst auch einen zugänglichen Kasten drum herum innerhalb der Dämmebene bauen und aus diesem die Rohre einzeln herausführen und abdichten- alles in der Dämmung.

Der Kasten muß natürlich gut gedämmt und dicht verschlossen sein

Weichzellenschaum kommt auch nicht in alle Hohlräume zwischen den Rohren

jedes Kabel im Rohr bei Ein- und Ausgang abdichten

Andreas Teich

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  •  hinterholzacht
  •   Bronze-Award
26.2.2021  (#15)
Mittlerweile bin ich mit der Dampfbremse endlich fast fertig - gut Ding braucht Weile.
Es war teilweise wirklich schwierig sich Lösungen zu überlegen. Die Leitungen der Klimaanlage hab ich z.B. entlang der Dachbalken mit OSB-Platten umbaut, um einen sauberen Abschluss für die Dampfbremse zu bekommen.


2021/20210226495251.jpg

Ich konnte die Leitungen fast überall irgendwie innerhalb der Dämmebene führen, ein paar Durchdringungen waren aber unumgänglich.


2021/20210226771918.jpg


2021/20210226961579.jpg

Hätte man das im Vorhinein anders geplant und ausgeführt, hätte  ich mir viel Zeit und Mühe erspart ;)
Das Isocell Butyl Dehnflex hat mir bei den schwierigen Stellen extrem geholfen.

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  •  taliesin
  •   Gold-Award
27.2.2021  (#16)
Sieht spannend aus emoji Naja Hauptsache dicht.

https://cdn.images.express.co.uk/img/dynamic/20/590x/secondary/Star-Trek-Picard-Borg-1461709.jpgBildquelle: https://cdn.images.express.co.uk/img/dynamic/20/590x/secondary/Star-Trek-Picard-Borg-1461709.jpg

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  •  AnTeMa
  •   Gold-Award
8.3.2021  (#17)
Kabel und Durchführungen zu vereinzeln und dann einzeln abdichten ist in jedem Fall zuverlässiger als Kabelbündel als Ganzes versuchen abzudichten.
Immer besser zuerst planen und dann bauen-
Installateure und Elektriker haben nicht immer (eher selten) einen Sinn für Abdichtungsmaßnahmen

Andreas Teich 

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