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Dämmung mit Hanf

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  •  Anfängerin
27.11. - 29.11.2017
15 Antworten | 8 Autoren 15
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Hallo,
ich hab hier schon einiges darüber gelesen, bin aber offen für eure Meinungen.
Wir haben vor, ein ca. 100 Jahre altes Haus mit einer trockenen, soliden Substanz zu kaufen. Außenmauern aktuell 55cm Vollziegel und Putz mit einem U-Wert laut E-Ausweis von 1,1 W/m²K. Ich möchte keinesfalls hier eine 12 cm Styropordämmung anbringen, ich schwanke aktuell in Richtung Hanf/Holzfaser.
Eine grobe Amortisationsrechnung zeigt, dass schon mit 5cm Außendämmung einiges an Heizenergie eingespart werden kann. Der Unterschied zur 10cm Dämmung ist dann nicht mehr so drastisch, vgl. zum U-wert. Die Kosten dafür, für das Dämmaterial in dem Fall, aber deutlich höher.

Meine Frage hier: Ist es sinnvoll, 5cm Hanfdämmung (natürlich mit Armierung, Putz usw..) anzubringen? Die Fenster (alte Kastenfester) werden auch gegen neue, min. doppelverglaste Holzfenster getauscht.

Liebe Grüße

  •  dyarne
  •   Gold-Award
27.11.2017  (#1)
nein, ist es nicht. schade um die arbeit...

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  •  Kleinermuk
  •   Silber-Award
27.11.2017  (#2)
Hallo,
ich mach es kurz, denn einen U-Wert Rechner gibt es zuhauf im Netz.
Nein, es ist nicht sinnvoll mit nur 5 cm zu dämmen!
Warum: Die Arbeitsschritte, wie Kleben, Spachteln, Dübeln, Netzen und Putz aufbringen bleiben ja die gleichen bei 5cm, bzw. 20cm.
Bei thermischer Sanierung der Außenwände sollte schon ein U-Wert von mind. < 0.2 angestrebt werden.
Bei dem Aufbau mit 55cm Vollziegel und 5 cm Hanfdämmung erreicht man gerade mal einen U-Wert von 0,5. Bei 20cm Hanfdämmungdämmung sind es dann 0.17.
Bei den Fenstern und Türen ist ein Uw-Wert von 1-1,3 anzustreben (Uw=Rahmen und Glas).
Sanierung sollte aus meiner Sicht nachhaltig sein.
Gruß

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  •  ptelea
27.11.2017  (#3)
20 cm Dämmung auf 55 cm Wand ist halt schon extrem dick. Wir haben uns im Zuge unserer Haussuche ein Haus von 1920 angeschaut, sehr hübsch mit Erkern usw, hätte auch saniert werden müssen, aber bei so einer dicken Dämmung geht dann der Charakter des Hauses verloren. Wir haben das Haus dann eh nicht genommen (aber nicht wegen der Dämmfrage), aber je nachdem, was das für ein Haus ist, sollte man da schon auch darauf achten, finde ich.

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  •  2moose
  •   Gold-Award
27.11.2017  (#4)
Ich seh das wie ptelea ... wenn es die Architektur des Hauses hergibt, dann klotzen, nicht kleckern => PH-Standard anstreben. Wenn zum Schluss die Wand zu dick erscheint, sind bloss die Öffnungen zu klein geraten. Kleine Fenster und 75cm Wanddicke ergeben halt Schießscharten.
Das Haus war zwar nur 50 Jahre alt ... aber man sieht, was möglich ist:
https://nachhaltigwirtschaften.at/de/hdz/projekte/erstes-einfamilien-passivhaus-im-altbau-umsetzung-des-passivhausstandards-und-komforts-in-der-altbausanierung-von-einfamilienhaeusern-am-beispiel-efh-pettenbach.php

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  •  AnTeMa
28.11.2017  (#5)
Bei derart dicken Ziegelwänden hast du eine große thermische Masse
-je nach Lebensgewohnheiten könntet ihr auch Innendämmung vorsehen.

Wenn die Optik nicht zu sehr verändert und auch neue Fenster eingebaut werden sollen, könnten Stegträger auf die Wand geschraubt, Holzfaserplatten darauf befestigt und alles mit Zellulose gedämmt werden.
Die Träger sind bei zB 24 cm kaum teurer als 16 cm ausladende Träger.

Zellulose ist ohnehin günstig und außen in der Dämmebene können die Fenster montiert und die Blendrahmen mit den Holzfaserplatten überdämmt werden, sodass ihr außen keine tiefliegenden Laibungen bekommt.
Tiefe Fensterbänke innen können gut genutzt werden.

Wegen guter Befestigunsgmöglichkeiten sind auch partielle Holzverkleidungen leicht möglich.

Damit läßt sich leicht Passivhausstandard erreichen,
was wiederum ein günstigeres Heizsystem ermöglicht.

Wir haben bei uns und anderen Gebäuden ebenso gedämmt/geplant.
Du kannst mir bei Fragen gerne eine email schicken oder anrufen.

Andreas Teich

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  •  Anfängerin
28.11.2017  (#6)
Danke für eure Meinungen.
Prinzipiell bin ich auch, da ja die Arbeit die selbe bleibt, für eine dickere Dämmung - ich weiß allerdings nicht, wie sich das mit dem Dach ausgehen soll.
Das Dach ist vor ca. 2 Jahren neu gemacht worden, da kann die Dämmung ja jetzt vorne nicht drüber stehen. Allzuviel Platz für 20 cm Dämmung ist da nicht. Welche Maßnahmen dann noch am Dach ergriffen werden müssten, kann ich nicht abschätzen.
Die Fassade wäre egal, die ist jetzt auch flach und da die Fenster neu müssen, hätten wir da ohnehin bei denen, die zu klein wären, größere ersetzt.

Durch die dicken Mauern ist schon viel Masse da, eine Innendämmung haben wir hier eher nicht vorgesehen.

Andreas, ich rühr mich bei Bedarf gerne bei dir!
Grüße

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
28.11.2017  (#7)
@2moose, danke für den link!!!

ist nicht weit von mir und habe in der nachbarortschaft heuer 2 kollektoren gelegt.

ich kenne den holzbau planer ... emoji

finde auch einige analogien zu meiner alten hütte ...


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  •  Anfängerin
28.11.2017  (#8)
Zur Dämmung außen müsste ich mir außerdem die Grundstücksgrenze anschauen - wenn ich mit der Dämmung drüberkomme, kann ich ja auch Probleme kriegen..fällt mir grad so ein.

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  •  maider187
28.11.2017  (#9)

zitat..
Anfängerin schrieb: Prinzipiell bin ich auch, da ja die Arbeit die selbe bleibt, für eine dickere Dämmung - ich weiß allerdings nicht, wie sich das mit dem Dach ausgehen soll.


ich denke mir du wirst auch das Dach neu machen, alleine schon wegen der Dämmung oberste Geschoßdecke. Somit kannst auch den Dachvorsprung verlängern lassen. Habe ich auch so gemacht, genau um die Stärke der Dämmung den Vorsprung verlängern lassen...


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  •  maider187
28.11.2017  (#10)

zitat..
ptelea schrieb: aber bei so einer dicken Dämmung geht dann der Charakter des Hauses verloren


war auch meine Befürchtung aber nein... tut es nicht wenn auch der Dachvorsprung verlängert wird. Klar bin ich den Kompromiss mit der Wärmebrücke im Sockelbereich eingegangen aber ist für mich ok emoji

Haus ist aus dem Jahre 1936

Vorher:


2017/20171128739035.jpg


2017/20171128778820.jpg


2017/20171128457718.jpg


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Nachher:


2017/20171128969495.png


2017/20171128150363.png


2017/20171128346192.jpg


2017/20171128995969.jpg


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  •  Anfängerin
28.11.2017  (#11)
Sehr schön geworden!
Hab eben mit einer Expertin gesprochen, da es uns vor allem auch um Alternativen geht.
Sie meinte, Kastenfenster sanieren, Dachboden dämmen und Heizung anpassen, dann ist bei einer solchen Mauerdicke die Dämmung der Fassade nicht Prio 1.
So werden wirs wohl angehen :)

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  •  Fernblick
28.11.2017  (#12)
Hallo!
Deine Expertin hat recht.
Am meisten Wärme geht über die Fenster und den Dachboden weg...

Falls die Fenster erneuert werden, sind welche mit 3-fach Verglasung zu empfehlen.
Dachboden wenn möglich mit ca. 25cm dämmen
Fassade: ev. Steinwolle als günstige alternative zur Hanfdämmung.
lg

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  •  dyarne
  •   Gold-Award
28.11.2017  (#13)
wie kommst du darauf?
die praxis zeigt ein anderes bild.

die fassade hat die größten wärmeverluste - selbst im neubau - weil sie mit abstand am meisten anteil an der hüllfläche bildet, und sehr gute fenster bringen west, süd- und ostseitig mehr wärmeeintrag im winter als sie verlieren - stichwort solarverglasung...

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  •  maider187
28.11.2017  (#14)

zitat..
Anfängerin schrieb: Hab eben mit einer Expertin gesprochen, da es uns vor allem auch um Alternativen geht.


ich habe auch viele Experten um rat gefragt bis wir dann angefangen haben Energieausweise zu rechen mit unterschiedlichen Konstellationen.
1) ohne Dämmung
2)mit 8cm Dämmung
3) 12 cm Dämmung.

Unterm strich ist mit 12 cm Dämmung einer Heizlast von 7,5kW rausgekommen
ohne wären es mit OG Dämmung Zellulose 30cm noch immer 11kW gewesen.

Suche dir weitere zwei Experten und lasse sie komplett unabhängig voneinander ein Sanierungsprojekt mit und ohne Dämmung rechen(Energieausweis!!!!). Dann siehst schön wohin die reise geht und was dir der Spaß bringt.

mit 11kW hätte ich die Bude nur mit Fußbodenheizung wahrscheinlich nicht warm bekommen, max mit 45°C Vorlauftemperatur... ohne nicht.

wenn du dich entschließt ein altes Schmuckkästchen zu Sanieren dann mach es so das auch die übernächste Generation was davon hat und nicht nur du. Und dafür brauchst du Zeit.
Ich habe 1 Jahr rechnen lassen, Kostenvoranschläge eingeholt und gegrübelt. Unterm strich denke ich kann sich das Ergebnis sehen lassen ohne jetzt eine Energievernichtungsmaschine entwickelt zu haben.Klar kann es mit einem Neubau nur ansatzweise mithalten aber unter Anbetracht der Tatsache das wir den Charakter gewahrt haben ein doch recht ansehnlicher Kompromiss gefunden wurde aus neuer Technik und alten Stil.

Zuerst wollten wir ausschließlich mit ökologischen Material Dämmen nur ist das leider bei Sanierungen nicht wirtschaftlich.
Wir haben wo es uns möglich war (Obergeschoß und Mansarde mit Zellulose und Bodenausgleich mit Perlite) auf Ökologische Produkte zurückgegriffen. Bei der Fassade war es leider nicht möglich da es sonst zu dick geworden wäre und der Charakter dann wirklich zerstört geworden wäre.

Wenn ich mit dem Kachelofen einheizen halte ich fast 2 volle Tage eine Innentemperatur von 22°C ohne darin zu wohnen und ohne Zwischentüren inkl. fehlender Kellertüre.. alles offen emoji

hier kannst gerne etwas schmökern wie es dazu gekommen ist ...
https://www.energiesparhaus.at/forum/40878


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  •  AnTeMa
29.11.2017  (#15)
Wenn die Möglichkeit besteht würde ich den bestmöglichen Dämmstandard wählen inkl Fassadendämmung, wobei es sehr auf die jeweiligen Bedingungen ankommt-
die sinnvollsten und wirtschaftlichsten Möglichkeiten lassen sich nur vor Ort feststellen.

Kastenfenster sind dämmtechnisch grundsätzlich gute Konstruktionen-
evt können die inneren Flügel auf Isolierglas umgerüstet und besser abgedichtet werden, was ich bei Altbaufenstern schon gemacht habe.

Am besten U- Werte und Wärmebedarf bei verschiedenen Varianten berechnen.

Oberste Geschoßdecke und Kellerdecke dämmen sind die wirtschaftlichsten Maßnahmen, die zuerst durchgeführt werden sollten.

Wo befindet sich das Gebäude?

Andreas Teich

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