Heizung und Restwärmebereitstellung im Passivhaus

Notheizung oder Elektroheizung?

Die Bezeichnung "Notheizsystem" ist etwas irreführend. Auch ein Passivhaus hat einen Heizwärmebedarf (z.B. 15 kWh/m²). Diese Wärme wird nicht durch solare oder innere Gewinne bereitgestellt, sondern muss dem Haus (z.B. über die Lüftungsanlage) zugeführt werden. Ohne konventionellem Heizsystem ist auch die Warmwasserbereitung zu planen, die bei konventionellen Häusern von der Heizung miterledigt werden kann.

Tipps zur Restenergiebereitstellung:

Holzheizungen (Kachelofen, Pelletsofen) müssen raumluftunabhängig und dicht sein.

Die Heizleistung und mögliche Energiemenge muss für jeden Raum passen! Es nützt nichts, wenn rechnerisch im Mittel über die Heizperiode das Haus eine mittlere Temperatur hat. Die Heizleistung ist aber an die Luftmenge gekoppelt und nicht frei wählbar.

Die höchste Heizleistung ist nicht wie bei konventionellen Häusern bei der niedrigsten Aussentemperatur zu erwarten, da hier in unseren Breiten auch die solaren Gewinne sehr hoch sind (klarer Wintertag). Problematisch sind nebelige oder regnerische Tage ohne Sonneneinstrahlung. An solchen Tagen liegt die Temperatur vielleicht zwischen 0 und +5°C, und an solchen Tagen muss zugeheizt werden. Aus diesem Grund sind Versprechungen oder Messungenn über die benötigte Energie an sehr kalten Tagen nicht besonders aussagekräftig.

Eine Auslegungstemperatur von 20°C ist eher unrealistisch. Meist wird die tatsächliche Raumtemperatur eher höher liegen. Eine höhere Raumtemperatur wirkt sich aber stärker aus als bei konventionellen Häusern.

Bei Abdeckung der gesamten Restenergie mit Strom ist die ökologische Qualität von Passivhäusern zu diskutieren, da der Primärenergieverbrauch solcher Häuser dann nicht mehr so niedrig ist. Auch die bei Plusenergiehäusern angestrebte Kompensation durch Photovoltaik oder Beteiligung an Windkraftanlagen ist keine ausreichende Lösung. Wenn immer nur den Mehrverbrauch durch erneuerbare Energie abgedeckt wird, werden die fossilen Energieträgern nie ersetzt werden können.

Ein interessanter Ansatz zur Reduzierung des Heizstromverbrauchs oder zur Vermeidung kostspieliger Haustechnik (wie z.B. Kleinstwärmepumpen im Wärmetauscher) kann eine Bauteilaktivierung sein.